Performance im Risikomanagement
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Performance-Maße
Allgemeines
Performance-Maße sind Kennzahlen zur Beurteilung einzelner Geschäfte oder ganzer Unternehmen. Es kann zwischen risikoadjustierten Kennzahlen und jenen, die nur Erträge berücksichtigen, unterschieden werden.
ROI (Return On Investment) Kennzahlen sind beispielsweise die Eigenkapitalrendite (ROE, Return on Equity) und die Gesamtkapitalrendite (ROA, Return On Assets).
Risikoadjustierte Performance-Maße
Die wichtigsten risikoadjustierten Performance-Maße sind:
- Jensen-Alpha: Überrendite bezüglich eines Portfolios mit gleichem Beta-Risiko auf der Wertpapiermarktlinie,
- Sharpe-Ratio: Überrendite relativ zum Gesamtrisiko. Entscheidung von individueller Risikoneigung abhängig. Es besteht ein Trade-off zwischen Diversifikation und Überrendite.
- Gesamtrisiko als Risikokennzahl, auf die die Prämie bezogen wird. Geeignet für breit diversifizierte Portfolios.
- Treynor-Ratio: Überrendite relativ zum eingegangenen Beta-Risiko:
- Systematisches Risiko in Form des Betafaktors als Risikokennzahl, auf die die Prämie bezogen wird. Geeignet zur Risikobewertung des Beitrags eines Teilportfolios zum Gesamtportefeuille.
Die Sharpe- und Treynor-Ratio sind Kennzahlen, welche eine Überschussgröße zu einer Risikogröße ins Verhältnis setzen. Dies folgt dem Konzept der relativen Deckungsspannen, welches zur Entscheidung von Planungsproblemen mit Engpass gebraucht wird.
Die Risikoprämie des Finanztitels x steht im Zähler. Es ist die Differenz zwischen der Rendite r_x und dem risikolosen Zins i.
Einen Überblick über alle risikoadjustierten Performancemaße bietet die folgende Tabelle (Zählergröße ist jeweils die Überrendite):
Risikomaß (Nennergröße)Performance-Maß | ||
---|---|---|
Standardabweichung | Sharpe-Ratio | |
Lower Partial Moments der Ordnung | 1 | Omega |
2 | Sortino-Ratio | |
3 | Kappa 3 | |
Drawdown (Kursausschlag nach unten) | Maximum | Calmar-Ratio |
Durchschnitt | Sterling-Ratio | |
Varianz | Burke-Ratio | |
Value at Risk | Standard | Excess Return on Value at Risk |
Conditional | Conditional Sharpe-Ratio | |
Modified | Modified Sharpe-Ratio |
Performance-Maße im Bankenbereich
Bankgeschäfte werden sequentiell und in unterschiedlichen Organisationseinheiten abgeschlossen. Dies erfordert ein Steuerungssystem, das die Risikosituation (Risikokapital) sowie knappe Ressourcen (aufsichtsrechtliche Eigenmittel) berücksichtigt. Damit sollen nur Geschäfte abgeschlossen werden, die insgesamt positiv zu bewerten sind.
RAPM
Hier werden verfeinerte risikoadjustierte Performance-Maße (RAPM) verwendet. RAPM dienen zum Vergleich von Bankgeschäften mit unterschiedlichem Risikogehalt. Die Bewertung kann sich auf Finanztitel sowie Portefeuilles beziehen.
- Einzahlungen sind planmäßige Einzahlungen, die sich aus dem Kreditvertrag ergeben und von einem insolvenzfreien Verlauf des Kredits ausgehen.
- Auszahlungen hingegen umfassen die Kreditzahlung, Zinsen für die Refinanzierung des Kredites und die Zahlung für (kalkulatorische) Bearbeitung.
- Mit erwarteten Verlusten sind erwartete Ausfälle von Zins- und Tilgungszahlungen bezeichnet.
- Value at Risk ist das Risikokapital zur Deckung unerwarteter Verluste
Mittels RAPM ist der Vergleich zwischen einzelnen Bankgeschäften mit unterschiedlichem Risikogehalt möglich.
RORAC
Zu beachten ist, ob Zähler und/oder Nenner risikoadjustiert sind. RA steht für risikoadjustiert, ROC für return on capital.
Nettoergebnis = Zinserlöse – Refinanzierungskosten
Für das Risikokapital wird entweder eine ökonomische oder regulatorische Kapitalgröße verwendet. Oft kommt hier der Value at Risk zum Einsatz. Damit werden die knappen Ressourcen berücksichtigt, durch die ein Überschuss erzielt werden soll.
Der Unterschied zwischen RAROC und RORAC ist, ob das Nettoergebnis risikoadjustiert wird (man spricht dann von Standardrisikokosten) oder nicht. Man entscheidet sich für die Geschäfte, die den höchsten RORAC bzw. RAPM-Wert haben.
Aus einem positiven RORAC lässt sich jedoch nicht automatisch schließen, dass der Abschluss des Geschäftes lohnend ist. Es muss nämlich auch eine Prämie für die Risikoübernahme gezahlt werden (hurdle rate). In der Praxis wird die aus dem CAPM abgeleitete Marktrendite für RORACz, die sog. HurdleRateRORACz, verwendet.
Auf diese Weise lässt sich der RORAC in den RAROC überführen:
Das Risikokapital wird auf die Nettoergebnisse bezogen, es ist ein Engpassfaktor.
Eine Kreditvergabe ist wertschaffend, wenn ihr RAROC positiv ist.
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