Kunde

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Etymologie und Begriffsdefinition „Kunde“ als Unternehmensleitbild

In mittelhochdeutscher Zeit bezeichnet das Wort Kunde einen „Augenzeugen“, also eine Person, die einen bestimmten Sachverhalt durch örtliche Präsenz „ausgekundschaftet“ hat. Aus dieser Zeit stammt wohl auch die rotwelsche Bezeichnung eines Landstreichers oder Ausübenden eines sog. „unehrlichen Berufes“ als Kunde.

Erst in frühneuhochdeutscher Zeit entsteht die heutige Bedeutung durch allmähliche Bedeutungsverengung auf einen „Wirtshausgast“, also dem typischen Kunden eines (noch wörtlich zu verstehenden) „Wirtschafts“betriebs.

Ein Kunde ist in der Unternehmensphilosophie der Nachkriegszeit die wichtigste Person im Unternehmen, ganz gleich, ob er persönlich da ist, schreibt oder telefoniert. Ihm wird daher in besonderer Weise Respekt gezollt und der Begriff erhält in der Öffentlichkeit ab den fünfziger Jahren eine stark meliorative Konnotation.

In der Gegenwart hat sich das Kundenbild insbesondere in Marktbereichen, wo große Branchenführer beinahe monopolistisch dominierend sind, drastisch verändert. Der Kunde ist hier nicht mehr als eine statistisch kalkulierbare Durchlaufgröße im Betriebsablauf, der qua Bedarf auf den Erwerb entsprechender Produkte angewiesen ist und keiner besonderen Bevorzugung im Umgang mehr bedarf. Der persönliche Kontakt mit dem Kunden ist auf ein absolutes Mindestmaß beschränkt und findet meist nicht einmal mehr statt. Mit dem Verfall des Kundenstatus geht auch eine zunehmende Pejorisierung des Bildes des klassischen „Laufkunden“ etwa in der Werbe- und Medienindustrie einher.

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